Campregeln und Awareness

Campregeln und Awareness

Campregeln

• Auf dem gesamten Gelände ist offenes Feuer verboten. Beim Rauchen nutzt bitte Aschenbecher, die Ihr auch bei uns erhalten könnt und achtet besonders auf nicht rauchende Menschen in Eurer Umgebung.

 

• Bitte beachtet die markierten Punkte auf unserem Gelände, darunter befindet sich eine teure Beregnungsanlage, die wir unter keinen Umständen beschädigen wollen.

 

• Wir dulden keinerlei menschenverachtende Ideologien oder Verhaltensweisen auf dem Campgelände! Rassismus, Sexismus, Hate-Speech, Starring, Gaslighting oder Mansplaining haben bei uns Hausverbot.

 

• No nipples are free, until all nipples are free. Liebe männlich gelesene Personen, behaltet Euer T-Shirt an.

 

• Achtet auf Euch und Andere, wenn Ihr Hilfe benötigt oder Euch unwohl fühlt, sprecht unser Team der Versammlungsleitung an, wir sind immer für Euch da!

 

• Kein Alkohol, keine illegalen Drogen auf dem gesamten Campgelände! Sichtbar angetrunkene Menschen müssen das Gelände leider verlassen.

 

• Ab 22Uhr wollen wir mit unserer Nachtruhe die Nerven der Anwohnys schonen. Bitte verhaltet Euch Nachts entsprechend leise und respektvoll.

 

• Keine eigenen Aktionen innerhalb des Camps ohne klare Absprache mit der Versammlungsleitung! Alles ist möglich, vieles sogar machbar, aber bitte sprecht mit uns, wir sind jederzeit für jede noch so verrückte Idee offen.

 

• Bitte entsorgt Euren Müll an den dafür vorgesehenen Entsorgungspunkten. Nehmt euren Müll nach Möglichkeit wieder mit.

 

• Zum Zähneputzen bitte die Waschbecken und NICHT die Wiese benutzen. Das Wäldchen ist KEINE Toilette, auch nicht wenns schnell gehen muss! Bitte nutzt unsere Komposttoiletten, damit die behindertengerechte Toilette im Park nicht überlastet wird.

 

• Der Kontakt zur Polizei erfolgt immer über unsere Versammlungsleitenden, bei Fragen oder gar Problemen sprecht uns bitte direkt an!

 

• Ampelregelung bei Vorfällen und Konflikten: nach der zweiten Ansprache durch unsere Versammlungsleitung oder das Awarenessteam (gelbe Ampel) wird die Polizei einbezogen.

Awareness auf dem Verkehrswendecamp 2023

1- Was ist das?

Der Begriff “Awareness” kommt aus dem Englischen „to be aware“ – „sich bewusst sein, sich informieren, für gewisse Probleme sensibilisiert sein“. Wir leben in einer Gesellschaft, die von ungleichen Machtverhältnissen geprägt ist. Menschen werden aufgrund bestimmter Merkmale bevorteilt (Privilegierung) und benachteiligt (Diskriminierung) – absichtsvoll oder unbewusst.

Awareness stellt sich als Konzept gegen jede Form von Diskriminierung,
Gewalt und Grenzverletzung. Verletzendes und grenzüberschreitendes Verhalten, wie z.B. sexistische, rassistische, antisemitische, queerfeindliche, ableistische, klassistische oder vergleichbare Übergriffe werden auf dem Verkehrswendecamp nicht toleriert.

 

2- Warum brauchen wir das?

Das Camp bietet Teilnehmer*innen den Raum, miteinander zu lernen, sich zu vernetzen und unsere widerständige Bewegung weiter auszubauen. Jedem anwesenden Menschen sollte ein barrierearmer Zugang zur inhaltlichen Weiterbildung und strategischen Diskussionen ermöglicht werden. Jedoch ist kein Mensch vorurteilsfrei und diskriminierungsfrei im Umgang mit Anderen. Deshalb muss eine bewusste Reflexion darüber bei jeder einzelnen Person stattfinden (Kritische Selbstreflexion). Wir können euch als Awareness-Team diese Arbeit nicht abnehmen. Wir bieten aber an, euch dabei zu begleiten.

 

3- Wie funktioniert das?

Awareness-Teams oder -Strukturen auf Veranstaltungen sind ansprechbar für Menschen, die Grenzüberschreitungen oder Konflikte mit Anderen erlebt haben und sich im Umgang damit Unterstützung wünschen. Hierbei kann es sich um jegliche Wahrnehmung von Machtgefällen (e.g. cis männliches Dominanzverhalten), Benachteiligung, Ausgrenzung und die Überwindung akuter Trigger (aus dem Englischen „Auslöser“ persönlichen Unwohlseins) gehen. Wir arbeiten parteilich und in Solidarität mit betroffenen Personen. Hierbei liegt die Definitionsmacht über die erfahrene Gewalt und/oder Grenzüberschreitungen vollständig bei der betroffenen Person.

Es gibt Personengruppen, die systemisch stärker von Diskriminierung betroffen sind als Andere. Namentlich sind das FLINTA, Menschen im neurodivergenten Spektrum und BI_PoC. Es gibt einen Safe Space als Rückzugsort. 1 Person pro Schicht ist von 9-21 Uhr im Camp auffindbar (blaue Weste). Zudem versuchen wir, bei den Camp-Plena und stattfindenden Workshops anwesend und ansprechbar zu sein. Bitte wende dich unbedingt an uns, wenn Übergriffe dieser Art auf dem Camp stattgefunden haben und du dir bei der Aufarbeitung dieser Erfahrung Unterstützung wünschst.

 

4- Wie kannst du unterstützen?

Wir als Awareness-Team bieten von Diskriminierung betroffenen Personen konkrete Unterstützung an. Was wir NICHT leisten (können) ist z.B. Konfliktmanagement, Streitschlichtung oder therapeutische Arbeit. Einen sicheren Raum schaffen wir nur gemeinsam und jede*r einzelne von uns ist verantwortlich dafür, dass das gelingt. Sei also achtsam im Umgang mit anderen Camp-Teilnehmer*innen und informiere dich bestenfalls auch schon im Vorfeld über mögliche Formen von Diskriminierung.

Des Weiteren gilt „check your privileges“

Privilegien sind – je nach Kontext unterschiedlich ausgestaltete – unverdiente Vorteile, die eine Person genießt. Darunter fallen Positionen wie weiß, männlich, cisgender, mit Kapital ausgestattet oder able-bodied.

Zuletzt: Sprich bitte jeden Menschen auf dem Camp zuerst auf deutsch an, selbst wenn du vermutest, dass diese Person eventuell kein deutsch spricht: vom äußeren Erscheinungsbild kannst du nicht darauf schließen, welche Sprache eine Person sprechen kann. Menschen können selbst entscheiden, was und wann sie etwas persönliches von sich preisgeben wollen und brauchen dafür keine Mutmaßungen.

 

5- Wir sehen uns auf dem Camp
Wir wünschen viel Spaß beim Lernen und Erleben auf dem Verkehrswendecamp und freuen uns darauf, dich dort zu sehen. Du kannst uns zudem Rückmeldungen, Fragen und Anmerkungen zu unserer Awareness-Arbeit per Mail an kontakt@verkehrswendecamp.de schicken. Sehr gern auch mit zeitlichem Abstand zum Camp. Diese werden wir dann auch nach dem Camp auswerten und reflektieren. Wir lernen noch und freuen uns auch über Hilfe von Personen, die mehr Erfahrung haben. Sprecht uns an!

 

Eure VWCB-Crew 2023

Quelle: Awareness Konzept des SCC 2023 in Hannover

Im Falle polizeilicher Übergriffe: https://www.ea-berlin.net/kontakt.html